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Archiv des Autors: praxis
„Lost and Found“
Leider vergessen PatientInnen immer wieder verschiedenste Dinge in meiner Ordination.
Wenn ich diese noch zuordnen kann (zb E-Card, Brieftasche), rufe ich an. Oft ist das aber nicht der Fall.
Derzeit hätte ich „anzubieten“:
– 5 Regenschirme
-1 Jacke
-1 Schal (Wolle)
-3 Sonnenbrillen
– 2 (Damen-)Handttaschen
– 1 Fahrradhelm
Aus diesem Grund wird es in Zukunft auf der Homepage eine Spalte „Lost and Found“ mit Fotos geben!
Long Covid – Psychiatrie
Mittlerweile behandle ich nicht wenige PatientInnen, die an „Long-Covid“ leiden.
Bei dieser Diagnose wird meist auf die körperlichen Folgen geschaut.
Die psychischen sind aber auch nicht zu vernachlässigen.
Ich kenne jetzt zwei „Typen“ (alle nach undramatischen Verlauf von Covid an sich)
a) plötzlich affektlabil – müssen weinen, wissen nicht warum, fühlen sich für ein paar Tage elend, dann wieder okay – dann alles wieder von vorne
b) Gedächtnisverlust: Leute, die ganze Wochen oder Monate nicht erinnern, im schlimmsten Fall auch berufliche Kompetenzen vergessen haben. Biespiel: Ein Programmierer, der jetzt nicht mehr weiß, wie man „Windows“ bedient!
Es gibt nocht keine Erkenntnisse, wie man das behandeln kann!
Diskriminierung geistig und körperlich Behinderter in Corona-Zeiten
Ich arbeite regelmäßig in einem Heim, wo zahlreiche Menschen mit zum Teil schwerer bis schwerster geistiger und körperlicher Behinderung aus meiner Sicht wirklich aufopfernd gut betreut werden.
Im Unterschied zu Alters/Pflegeheimen kam es bezüglich Impfungen gegen Corona dort aber zu einer „Herabstufung“ in der „Wichtigigkeit“ („Priorität“) – sodaß bisher weder die Betreuten noch die Betreuer Zugang zu Impfungen hatten.
Dies sogar, obwohl dort aktive Corona-Fälle passierten und auch Personal angesteckt wurde;
Dies sogar, obwohl vorbilidliche Vorsorge-Maßnahmen getroffen wurden und werden.
Schon fixierte Impftermine wurden wiederholt an- und abgesagt – auch ein massiver logistischer Aufwand.
Ich empfinde dies als klare Diskriminierung von psychisch/körperlich kranken Menschen.
Leider wird dies anscheinend von der Politik völlig ignoriert.
Meine persönliche Erfahrung mit dem AstraZeneca-Impfstoff und warum ich mich dafür entschieden habe
Ich hatte vorgestern meine erste Impfung mit dem AstraZeneca Impfstoff gegen Corona.
Dass ich, selbst als niedergelassener Arzt „schon so früh“ überhaupt eine Impfmöglichkeit hatte, ist schon einmal fest zu halten.
Es sei nur erwähnt, dass ich auch in einem Salzburger Pflegeheim (wo es zahlreiche Corona-Fälle gab und trotzdem noch niemand geimpft wurde!) und auch in der Justizanstalt Puch/Urstein (wo derzeit um die 50 Fälle sind) arbeite.
Es war keine leichte Entscheidung angesichts der allerneuesten Datenlage, wo – mit vielen Fragzeichen – eventuell genau dieser Impfstoff weniger oder kaum wirksam bei der im Moment sich auch in Österreich verbreitenden südafrikanischen Variante ist.
Warum ich mich dafür entschieden habe:
– es besteht laut Studienlage ein guter Schutz vor den häufigsten Varianten
– die Studienlage bezüglich der Wirksamkeit bei der neuen, südafrikanischen Variante ist spärlich für jeden, der je wissenschaftlich gearbeitet hat. Es gibt weder ausreichend Gründe, anzunehmen, dass gar keine signifikante Wirkung besteht, noch Gründe dafür anzunehmen, dass mit Sicherheit Wirkung besteht.
Im „Zweifelsfalls“ war meine Entscheidung daher: „Lieber sicherer Schutz vor gängigen Varianten, und möglicherweise weniger oder kaum Schutz vor anderen“.
Ich habe in meiner Ordination – leider – inzwischen genug tragische (tödliche) Verläufe von COVID-19 gesehen, als auch chronische Folgen der Erkrankung.
Hier insbesondere Betroffene, die in der „akuten“ Phase kaum bis keine Symptome hatten, sich aber danach nicht erholen – mit zahlreichen physischen und psychischen Symptomen.
Meine konkrete Erfahrung mit dem Impfstoff möchte ich aber auch teilen:
Ich erhielt die Dosis um 10 Uhr früh.
Um 18 Uhr stellten sich schwere Muskelschmerzen, Kopfweh und in der Folge auch Schüttelfrost ein, ich konnte eine Nacht lang praktisch nicht schlafen. Dies dauerte noch den nächsten Tag lang an, verging dann langsam.
Heute merke ich noch minimale Symptome (Müdigkeit, leichte Muskelschmerzen und Kopfschmerzen).
Mein Rat daher: Ja zur Impfung aus derzeitiger Sicht (kann sich je nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen natürlich ändern), aber: einen „Ausfalls/Urlaubstag“ danach einplanen!
PS: Ich habe zahlreiche Impfungen hinter mir, da ich viel in den Tropen unterwegs war. Dies ist bei weitem die stärkste Impfreaktion, die ich je erlebt habe.
Chaos bei der Covid-Impfung
Die letzten Tage und Wochen haben mir eines klar gemacht:
Es herrscht völliges Chaos bezüglich der Impfstrategie in Österreich.
- Heime mit besonders schützenswerten Gruppen mussten mehrfach Impftermine verschieben. Daran hängen dann immer auch Ärzte/Ärztinnen mit ihrer Zeiteinteilung
- Die priorisierte Impfung von exponiertem Gesundheitspersonal funktioniert überhaupt nicht. Es werden ständig neue Instruktionen herausgegegben, Webadressen, die den berühmten Fehler 404 (nicht existent) prodizieren und keine Mensch kennt sich mehr aus.
- ÄrztInnen und Personal an vorderster Front (niedergelassen) : mehr als im Krankenhaus, denn dort wird man ja eh nur noch behandelt mit negativem Test – stehen an vorderster Linie und setzen sich, und folglich auch ihre PatientInnen – völlig unnötigem Risiko aus.
Es ist unverständich, warum es hier anscheinden eine Vielzahl Einzelstrategien gibt, aber keinen Masterplan. Und – wer weiß – vielleicht auch nicht genügend Impfstoff bestellt wurde?
Sehr schmerzend ist es dann insbesondere, wenn gewisse Personen mit „guten Verbindungen“ anscheinend jetzt schon geimpft wurden.
Österreich ist kein armes Land, und ich denke, auch nicht unterdurschnittlich unintelligent.
Warum bekommen wir das nicht auf die Reihe?
Neu: Biofeedback
Ich bieten in meiner Ordination ab jetzt auch Biofeedback-Behandllung in der technisch modernsten Form an.
Dabei handelt es sich um eine wissenschaftlich-fundierte Methode, die bei ADHS, Depression, Angst, Burn-Out, Phobien, und vielen anderen Erkrankungen eingesetzt wird.
Dies kann zusätzlich oder statt, oder – ganz speziell – beim Ausschleichen von Medikamenten hilfreich sein.
Bei Interesse können sie sich gerne an mich wenden!
Rezeptbewilligung abgelehnt
Eine Patientin – aus einem anderen Bundesland – hat eine extrem lange Odysee bei schwerster Depression hinter sich.
Über Jahrzehnte war sie praktisch jedes Jahr mehrere Monate stationäre aufgenommen.
Neben allen vorstellbaren Medikamenten – Psychotherapie sowie ständig laufend – hat sie sogar zahlreiche Serien EKT (Elektrokonvulsionstherapie) bekommen, immer wieder, alles ohne Wirkung.
Nach Einstellung auf ein spezielles Medikament vor nunmehr einem Jahr ging es ihr erstmals besser, sie hat wieder gute Tage, es waren keine stationären Aufenthalte mehr nötig.
Das Medikament ist chefarztpflichtig und kostet im Monat weniger, als ein Tag im Krankhaus.
Es wurde nicht bewilligt.
Ich bin menschlich – und gesundheitssystemisch – enttäuscht.
Neuer Service: Corona-Test
Viele sind derzeit sehr verunsichert.Husten oder Schnupfen können schon ausreichen.
Gerade psychiatrische PatientInnen gehören auch oft zur Risikogruppen! Auch beim ersten
Ich biete Ihnen ab sofort in meiner Praxis einen Test an.
Dabei gilt es zu unterscheiden:
1. Schnelltest Antigen: Sagt sofort (wir besprechen das Ergebnis gleich), ob sie aktuell infiziert sind. Dieser Test wird aber NICHT von den offiziellen Behörden anerkannt, obwohl er unwesentlich weniger „ungenau“ ist. Ich habe einige Tests lagernd, Sie können sich daher auch „spoontan entscheiden“. Die Kosten hierfür halte ich minimal – ausschließlich der Preis für das Testkit, den ich selbst gezahlt habe, plus 15 Euro für die Abnahme.
2. Offizieller Test (PCR): Hier arbeite ich mit dem Labor Mustafa zusammen. Ich muss den Test einen Tag vorher bestellen. Das Testergebnis liegt dann in der Regel in 24h vor und ist offiziell, auch vor Behörden, für Reisen usw. verwendbar. Die Kosten für den Test müssen allerdings selbst gezahlt werden (siehe Labor-Webseite), für die Durchführung fallen ebenso 15 Euro an.
Corona macht uns sauer
Seit März 2020 beobachte ich massive Veränderungen in der Stimmungslage und den Menschen in meiner Ordination.
Corona macht uns sauer.
Auf unterschiedlichen Wegen.
Einerseits, weil viele sich betrogen fühlen.
Andererseits, weil viele in ihrer finanziellen Existenz bedroht sind.
Und auch andererseits, weil viele ihre sozialen Kontakte, die lebensnotwendig sind, nicht mehr ausreichend haben.
Und auch anderseits, weil Menschen daran gestorben sind!
Tatsache ist, da ist eine neue Bedrohung.
Manche (die, die am meisten Angst davor haben) , reagieren mit völliger Verneinung. Was nicht sein darf, ist nicht. „Corona gibt es nicht, oder zumindest ist es nicht gefährlich“.
Verschwörungstheorien kursieren im Internet.
Andererseits gibt es Menschen, die maximale Angst haben und sich nicht einmal trauen, in der freien Luft spazieren zu gehen.
Beide Extreme sind krank.
Dazwischen gibt es viel Verunsicherung und Verwirrung.
Wem kann man glauben? Drosten? Trump? Sonst wem?
Es ist nicht das erste Mal, dass wir einer neuen Krankheit gegenüberstehen.
Immer gab es sowohl völlige Verleugner, als auch völlige „Angsthasen“.
Siehe zB HIV/AIDS.
Die Gesellschaft hat viele (VIELE) Jahre gebraucht, um damit vernünftigt umzugehen.
Die Medizin hat viele (VIELE) Jahre gebraucht, um aus einem „Todesurteil“ zu einer behandelbaren Erkrankung zu kommen.Heute ist HIV behandelbar und hätte niemand Angst, einer/einem HIV-Positiven die Hand zu geben.
Ich wünsche mir nicht mehr und nicht weniger, als dass wir als Gesellschaft mit so einer Erfahrung zumindest ebenso vernünftigt mit dem neuen Coronavirus umgehen lernen.
Und ich bitte die Politik, aus meiner kleinen Position al niedergelassener Psychiater, sich draus zu halten – außer, seriöse Forschung (GUT!) zu finanzieren und nicht in die eine oder andere Richtung zu polemisieren.
Damit kann man – siehe oben – Erfolg haben.
Man ist nicht „sauer“. Man sichtet, analysiert, forscht, und hilft mit Vernunft. SO geht das.